Weinreben tragen ihre Blüten und Früchte ausschließlich an den neuen Trieben. Im Weinbau werden die Reben an Drahtspalieren gezogen und im Winter stark eingekürzt. Dabei werden nur von einem oder zwei der kräftigsten letztjährigen Trieben ein ca. einen Meter langes Triebstück stehen gelassen. In der kommenden Saison wachsen dann die neuen Triebe aus den sogenannten schlafenden Augen. Der starke Rückschnitt wird natürlich vornehmlich im Weinbau gemacht und weniger im Hobbygarten. Hier geht es um Qualitätssteigerung durch Ertragsreduzierung: Die Weintrauben werden kräftiger, da die Pflanze durch den Rückschnitt nur wenige Fruchttriebe ernähren muss. Im Sommer folgt ein weiterer Schnitt: Ein Teil der Fruchtansätze wird herausgeschnitten, um die Größe und die Süße, also den Zuckeranteil der übrigen Trauben nochmals zu steigern.
Weinbau versus Hobbygarten
Der größte Unterschied zwischen Weinbau und Hobbygarten liegt wahrscheinlich in der Ästhetik. Schließlich ist eine auf Ertrag und Qualität getrimmte Weinrebe weniger schön anzusehen. Gilt es also, etwa eine Hausfassade zu begrünen, werden idealerweise je nach Rankgerüst auf jeder Seite des Weinstocks je ein langer Haupttrieb waagerecht der Kletterhilfe oder Spanndraht gezogen.
Im Winter werden alle übrigen Seitenzweige entfernt. So können sich bis zum Sommer neue Fruchttriebe entwickeln. Im Sommer ist dann auch darauf zu achten, dass weitere störende Triebe entfernt werden, damit sich die Pflanze mit all ihrer Energie auf das Wachstum der festgelegten Haupttriebe konzentrieren kann.
Der Winterschnitt im Detail
Im Herbst oder Spätwinter werden die abgetragenen Ruten auf ein bis zwei Augen zurück gekürzt. Aus diesen bilden sich dann im Frühjahr neue Triebe für die neue Saison. Jetzt ist auch der Zeitpunkt zu entscheiden, welche Triebe zu den stärksten zählen und weiterwachsen sollen und welche nicht. Die schwächeren Triebe müssen entfernt werden, solange diese noch nicht verholzt sind. Achten Sie darauf, weitere neue Triebe am Astring zu entfernen, da diese in Konkurrenz zu den Fruchttrieben stehen und diesen Wasser und Nährstoffe streitig machen.
Der Sommerschnitt im Detail
Im Lauf des Sommers werden die neuen, kräftigen Fruchtzweige nach und nach mit adäquatem Bindematerial an den Drähten oder senkrechten Holzstreben befestigt. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese Triebe genügend Licht bekommen. Das bedeutet, dass die überflüssigen Triebe und Schatten spendende störende Blätter entfernt werden müssen. Ebenso müssen die Spitzen der langen neuen Fruchttriebe im Juni etwa hinter dem fünften Blatt oberhalb der letzten Traube zurückgeschnitten werden, da diese sehr lang werden und auch zu viel Schatten auf die Weintrauben werfen könnten.
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